TIEFKüHL-PIZZA IM GROßEN TEST: DAS SIND DIE MARKEN, DIE UNS AM BESTEN SCHMECKEN!

Darf's ein bisschen schneller gehen? Es darf! Gerade, wer in Eile oder einfach nur zu faul zum Kochen ist, greift gerne mal zur Tiefkühlpizza. Selbst von Starköchen wie Tim Raue oder Tim Mälzer ist bekannt, dass sie sich gelegentlich aus der Tiefkühltruhe bedienen – und auch der Berliner Sternekoch Dylan Watson-Brawn sagte neulich der Zeit, dass bei ihm manchmal TK-Pizza auf den Teller kommt.

Und tatsächlich zeigt auch unser Test: Gute Pizza aus der Tiefkühltruhe – die gibt’s durchaus! Wir haben uns durch die gängigen Marken probiert und niedergeschrieben, wie es uns geschmeckt hat.

Im Doppelpack kommt die Original Steinofen von Wagner. Offenbar weiß man bei dem deutschen Pizzabäcker, was die Kundschaft möchte: Eine Pizza ist nie genug, zwei sind eindeutig zu viel.

Die Mozzarella ist im Geschmack recht dezent, der Boden ist leicht keksig-bröselig, laut Beschreibung „herzhaft-saftig belegt mit feinem Mozzarella, fruchtigen Tomatenwürfeln, verfeinert mit Basilikum und Knoblauch sowie einer Tomatensauce aus sonnengereiften Tomaten“. Was eindeutig ein Euphemismus ist, denn die Pizza schmeckt leicht süßlich, der Käse zergeht neutral im Mund. Besonders glücklich macht die Mozzarella nicht. 

Sie ist im Gesamtgeschmack aber immer noch besser als die Salami aus dem Hause Wagner. Die ist angeblich ebenfalls „herzhaft-saftig belegt“, was eine dreiste Behauptung ist. Die fünf großen Salami-Lappen sind maximal als geschmacksarm zu bezeichnen, der Käse ist ebenso fad wie bei der Mozzarella-Pizza und offensichtlich backt Wagner salzarm, denn der Pizza fehlt der klassische Geschmacks-Wumms, den man an der italienischen Backware so liebt. Am Ende bleibt man zwar gesättigt, aber seltsam unbefriedigt zurück, woran auch die Doppelportion leider nichts ändert. Mit rund 800 Kalorien pro Pizza hat man aber immerhin schon einen ordentlichen Teil seines Tagesbedarfs gedeckt.

Marcus Weingärtner

Wertung 2/5, Preis: Rund 5,50 Euro pro Doppelpack

Die ideale Konsistenz einer Tiefkühlpizza lässt sich wunderbar diskutieren. Ich selbst habe diese Erfahrung gemacht, ein Freund stritt mit mir leidenschaftlich über die Ristorante von Dr. Oetker. Kurz gesagt bevorzugt er ein trockenes, ich würde sagen verkohltes Ergebnis. Enttäuschend. Denn selbstverständlich muss diese Pizza zwar einen knusprigen Rand, aber doch einen gerade erst bissfesten, in jedem Falle saftigen Innenteil haben. Ein Balanceakt: Die Zubereitung ist nichts für Unbedarfte. Doch nur so entfaltet die Ristorante ihr Potenzial.

Am Beispiel der Sorte „Funghi“ ist das wie folgt zu beschreiben. Es empfiehlt sich, den Ofen nicht (!) vorzuheizen, damit die Champignons möglichst saftig bleiben und ihr Aroma behalten. Eine Frage des Timings. Der Backprozess sollte im Auge behalten werden, so lange, bis das Wasser verdunstet und der Käse leicht gebräunt ist. Die Pilze müssen glänzen. Dann ist Schluss.

Dies ist keine Tiefkühlpizza, die man gedankenlos in die Röhre schiebt, auf die man wartet, bis der Alarm plötzlich erklingt. Die Ristorante ist eine Pizza, die man beobachten muss. Die man bewusst aus der Hitze befreit. Wer das bedenkt, dem erschließt sich der oetker'sche Geschmack. Ein wenig süßlich, auch säuerlich. Ist das die Sojasoße aus der Zutatenliste? Die Tomatensoße ist präsent, aber nicht aufdringlich. Dazu eine Brise von Knoblauch.

Es empfiehlt sich nun, sorgsam nachzusalzen. Diese Tiefkühlpizza ist vergleichsweise gut gewürzt. Und noch ein Tipp: Da sie leicht daherkommt, kann bei großem Hunger eine „Piccola“ hinterher geschoben werden (270 statt 365 Gramm). Das macht dann eindreiviertel Ristorante. Und ermöglicht dank der Sortenvielfalt geschmackliche Varianz.

Maximilian Beer Wertung 5/5, Preis: Rund 3,50 Euro

Nur ein Wort: Wow! Das ist eine Pizzamarke, die wirklich überzeugt, von dem doofen Namen mal abgesehen. Wir probieren Salami und Spinat und sind begeistert: Die Salami ist wirklich Salami, die heiß-fettigen runden Scheiben sind salzig-pikant und kleben lecker am Mozzarella, der aufreizende lange Fäden zieht. Der Boden ist kross und fluffig zugleich! Das ist eine Pizza, die nur wenig vom Restaurant-Besuch entfernt ist.

Ebenso die Spinat-Variante, die gut gewürzt. Der in ordentlich viel Knoblauch getränkte Spinat liegt auf einem blubbernden Bettchen aus Manouri-Käse, zugedeckt mit Mozzarella. Jawohl, das ist unser Favorit im Biosegment, der auch noch aus Berlin kommt. Auch hier jedoch ist eine Pizza zu wenig, zwei indes lassen einen auf dem Sofa zusammenbrechen. Ganz billig ist der kalorienreiche Spaß allerdings auch nicht: Im Tiefkühlregal der Kette Bio Company kostet die Salami 5,29 und die Spinat 4,99. Lohnt sich aber!

Marcus Weingärtner

Wertung 5/5 Preis: rund 5 Euro

Es gibt viele Sachen, über die sich mein Vater gern aufregt. Über angeblich schlechte Autofahrer zum Beispiel, oder darüber, dass ich zu viel Geld für vermeintlich sinnlose Dinge ausgebe. Was sein Blut so richtig zum Kochen bringt, ist allerdings die Werbung von Dr. Oetkers Pizza-Marke Ristorante. „Schmeckt wie beim Italiener“ heißt es da; „so ein Quatsch“, ruft mein Vater – selbst kein Italiener, sondern Spanier – jedes Mal und ärgert sich über diese wahrscheinlich irrsinnige Werbebehauptung. Eine Tiefkühlpizza, die frisch wie aus dem Steinofen schmeckt? Das kann nicht sein! Oder vielleicht doch?

Neulich setzte ich zum Gegenbeweis an und servierte meinen Eltern meine Lieblings-TK-Pizza. Keine von Ristorante allerdings, die ich selbst tatsächlich nie probiert habe. Sondern von der 2003 im oberbayerischen Geretsried gegründeten Firma Gustavo Gusto. Um die hatte es vor ein paar Jahren schon einen Hype gegeben, ich bin aber erst vor Kurzem draufgekommen: „Die erste Tiefkühlpizza, die nicht schmeckt wie eine Tiefkühlpizza“, verspricht auch diese Marke; jeder Teig würde von Hand verarbeitet und bei über 400 Grad im Steinofen vorgebacken. Das hat seinen Preis – mit rund 5 Euro für die Margherita bis zu rund 7 Euro für meinen Favoriten, die Thunfisch-Pizza, ist Gustavo Gusto im Vergleich zu anderen Anbietern nicht gerade günstig.

Aber: Es lohnt sich – und wie! Die Pizza, die man 20 Minuten antauen und dann auf höchster Stufe nur noch sechseinhalb Minuten fertig backen muss, ist unheimlich lecker. Der Teig ist luftig, dass auch der Belag aus frischen Zutaten besteht, schmeckt man. Mein Tipp: Ich lege auf die Tonno-Pizza, die lediglich mit Mozzarella und Zwiebeln daherkommt, noch ein paar frische Champignons. Eine Pizza beim Lieferservice zu bestellen und liefern zu lassen, ergibt für mich jedenfalls keinen Sinn mehr – an eine Gustavo Gusto, frisch aus dem Ofen, kommt die 20 Minuten im Pappkarton transportierte Restaurant-Version tatsächlich nicht ran.

Ich glaube übrigens, dass es mein Vater ähnlich sieht. Den großen Pizza-Test hat er jedenfalls genüsslich hinter sich gebracht. „Schmeckt wie beim Italiener“ – das kam ihm natürlich trotzdem nicht über die Lippen.

Manuel Almeida Vergara

Wertung 4/5 Preis: rund 6 Euro

Eigentlich mache ich Pizza am liebsten selbst, mit frischer Hefe im Teig und frischen Kräutern in der Tomatensauce. Paprika und Champignons für den Belag schnippelt unser kleiner Sohn. Er liebt Pizza, aber für ihn müsste ich mir die Arbeit gar nicht machen, wie sich neulich zeigte.

Im Ofen brutzelte eine TK-Pizza aus dem Kaufland, die der Kleine in Windeseile verputzte. Neugierig fragte ich ihn, ob diese Fertigpizza etwa besser schmecke als meine selbstgemachte. Unumwunden wurde mir ein „Ja“ entgegengeschmettert. Ach, Kinder, sie geben einem ja so viel zurück.

Aus dem Nachwuchs sprach der Hunger, anders ist sein vorschnelles Urteil nicht zu erklären. Ich jedenfalls testete im Anschluss in Ruhe eine zweite Salamipizza. Die „Numero Uno“ des im norditalienischen Modena ansässigen Produzenten Italpizza ist erst seit Kurzem auf dem deutschen Markt erhältlich. Mir gefällt das Design der Schachtel, auch die Provenienz macht natürlich was her. Modena, das klingt nach feinem Balsamico, nach Opernmusik und Enzo Ferrari. Die „Numero Uno“ hat den Anspruch, die traditionellen Merkmale einer original italienischen Pizza zu vereinen, wie ich in Branchenberichten lese. Nach langer Teigruhe und händischer Ausformung werde sie in einem patentierten Holzofen gebacken, lässt der Hersteller wissen.

Tatsächlich ist es vor allem der Teig, der überzeugt. Er ist am Rand schön knusprig, in der Porung fluffig, unterm Belag dünn ausgerollt – so wie es sein soll. Die Tomatensauce hat eine angenehme Süße, der Belag ist aber ansonsten recht unauffällig. Wahrscheinlich ist es genau das, was Kinder wollen. Für mich könnte die Wurst pikanter, der Mozzarella aufregender schmecken. Aber erzählen Sie das mal meinem Sohn!

Anne Vorbringer

Wertung 3/5 Preis: rund 3 Euro

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